Seniorencoaching ist
Beratung und Wegbegleitung
für ältere Erwachsene
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„Höre nie auf anzufangen!“
Was Beratung für ältere Erwachsene ausmacht
Lebenslange Weiterentwicklung braucht Unterstützung und Förderung. Ein differenziertes Bild auf die älteren Generationen zeigt, wie unterschiedlich Bedarf und Voraussetzungen sind und dass Beratung für Ältere sinnstiftend ist und not-wendig sein kann.
Eine Metapher veranschaulicht das:
Die Rose von Jericho! Diese uralte Wüstenpflanze ist oberflächlich betrachtet ein trockenes, bräunliches Blattknäuel! Aber mit nur wenig Wasser öffnet sie sich: Leben kann immer wieder zur Entfaltung kommen. Verborgenes, Unentdecktes, sogar Tot-Geglaubtes kann sich neu entwickeln, wachsen und erblühen.
So veranschaulicht die Rose von Jericho, was Beratung für ältere Menschen ausmacht: Hilfe zur Selbsthilfe geben, um
- Talente, die schlummern, wachzurufen,
- Übergänge in neue Lebensphasen zu gestalten,
- zurückliegende Lebensphasen und Beziehungen zu reflektieren,
- Altes loszulassen und Neues zu pflegen,
- die Sicht zu weiten und in der Neuorientierung Chancen zu entdecken
Also: fördern, fordern, stützen, schützen und damit die Basisinterventionen jeder Beratungsarbeit einsetzen, methodisch individuell zugeschnitten auf die Voraussetzungen und den Bedarf älterer Menschen.
Warum stetige Weiterentwicklung bedeutsam ist, hat schon Cicero hervorgehoben „Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen“. Also: Lebenslang wachsen, nicht stagnieren!
Vielfältige Anlässe zeigen, dass damit in heutiger Zeit gerade für die älteren Generationen neue Chancen und auch große Herausforderungen verbunden sind. Das macht Beratung für sie sinnvoll und bisweilen not-wendig.
Aber es gibt auch Einwände: Brauchen Ältere überhaupt Beratung? Sind sie nicht diejenigen, die etwas weitergeben sollen? Beides ist aus meiner Sicht hilfreich. Denn um Erfahrungsschätze weitergeben zu können, ist Reflexion und auch die Entwicklung von Zukunftsperspektiven nötig. Zukunft braucht Herkunft. Ein differenziertes Bild auf die Menschen der älteren Generationen zeigt eine Fülle von Anforderungen und Bedürfnissen. Und dabei ist das, was sie brauchen und was sie bewegt, so unterschiedlich wie sie selbst. Prägungen, Lebenswege, Bildung, Fitness, Herkunft und Erwartungen geben Auskunft darüber.
Gerade der Übergang in die nachberufliche Lebensphase wird von vielen herbeigesehnt und zugleich gefürchtet. Möglichkeiten machen neugierig , Unsicherheiten irritieren aber auch. Hilfreiche Vorbilder gibt es kaum. In früheren Zeiten erlebten die Menschen die Zeit nach der Berufstätigkeit selten als eine neu gewonnene aktive Lebensphase. Heute will diese Zeit gestaltet werden. Zugleich braucht es dabei die Auseinandersetzung und Vorbereitung auf das Leben mit zunehmenden Einschränkungen und schließlich auch den Umgang damit.
- Was braucht beispielsweise der 69Jährige, der eine ehrenamtliche Aufgabe gefunden hat, die ihm gut tut, nun aber mit den Reisewünschen seiner Frau konfrontiert wird?
- Was braucht die 75Jährige, die agil und kontaktfreudig ist, und ihren an Parkinson erkrankten Mann pflegt, der zunehmend hilfebedürftiger wird?
- Was braucht die 81Jährige, die sich zweimal in der Woche um ihr dreijähriges Urenkelkind kümmert, sich regelmäßig Insulin spritzt und eine geplante Italienreise immer wieder aufschieben muss?
- Und was braucht der 92Jährige, der gern sein begonnenes Buchprojekt zu Ende führen möchte, aber unter seiner abnehmenden Sehkraft leidet?
All diese unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedingungen gilt es im Blick zu haben für eine adäquate Beratung und Begleitung. Ein weites Feld an Beratungsanlässen und –themen tut sich auf. Identität, Einsamkeit, Enttäuschungen, Entfremdungen, Grenzerfahrungen, Verlust gehören u.a. dazu. Dementsprechend unterschiedlich müssen auch die Interventionen sein.
Bei allem ist für mich der Grundgedanke der Ganzheitlichkeit aus der Gestalttheorie von großer Bedeutung. Ein eindimensionales Ursache-Wirkung-Denken gilt es dagegen zu vermeiden. Die Menschen sollen sich selbst als ‘Löser’, also als Entdecker und Entwickler der Lösungen, sehen. Sie selbst initiieren, ihr „nicht aufhören anzufangen“.
Methodisch hilft nach meiner Erfahrung Anschaulichkeit. Analog kann das gut durch Aufstellungen und mit Hilfe verschiedener Materialien geschehen; auch digital gibt es Tools, die zum kreativen Umgang anregen und einen Prozess einleiten und voranbringen können.
Ein Beispiel:
Ein Mann fragt sich, was im nachberuflichen Lebensabschnitt seine Rolle ist: „Wer bin ich eigentlich?“ Zugleich bemerkt er, wie sich Beziehungen verändern. Weiterbringen könnte ihn, einmal aus einer ganz anderen Perspektive auf sein Leben zu schauen. Das Bild von der „Bühne des Lebens“ kann helfen, die verschiedenen Rollen und Charaktere, die in jedem Menschen wohnen, zu unterscheiden und wahrzunehmen, wodurch sie geprägt sind: Funktion, Profession, Entwicklung, das Beziehungssystem. So weitet sich der Blick. Offenheit für eine „neue Rolle“ kann wachsen und von einer alten kann dankbar Abschied genommen werden. Das schenkt Zufriedenheit, individuell und für den Platz im Gemeindeleben.
Um Wachstum und Weiterentwicklung geht es letztlich in jeder Lebensphase, bis zuletzt.
Die Bibel hebt an etlichen Stellen die Bedeutung von Wachstum, Blüte und Frucht für die Lebensgestaltung hervor, und sie ermutigt auch zum Altern „Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein” (Ps 92,15). –
Das zeigt auch die Rose von Jericho. Sie veranschaulicht: Nicht aufhören anzufangen, macht das Leben lebenswert.