Entfalten
Sie impliziert und verbindet meine persönliche Lebenseinstellung, Grundsätzliches zur Coaching-Theorie, spezifische Perspektiven für die Beratung von Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter sowie kreative Interventionsmöglichkeiten
Anhand der ‘Rose von Jericho’ ist es möglich zu veranschaulichen: Leben kann existentiell und essentiell immer wieder zur Entfaltung kommen; Verborgenes, Unentdecktes, lange Verschlossenes, sogar Tot-Geglaubtes kann sich durch Förderung, Forderung, Schutz und Stütze entwickeln, wachsen, neu erblühen und reifen.
Gerade für die Begleitung von älteren Menschen ist diese Metapher ein hilfreicher Ansatz. Sie kann dazu beitragen:
- Perspektiven zu eröffnen und die Sicht zu weiten für die Vielfalt des Alters und Alterns,
- Talente, die schlummern, wach zu rufen und zu neuer Entfaltung zu bringen,
- Beziehungen (alte und neue) zu reflektieren, zu nähren und zu pflegen,
- Veränderungen als Chancen anzunehmen, .....
Die 'Rose von Jericho' ermöglicht die Anknüpfung an spirituelle Erfahrungen. Die Bibel hebt an etlichen Stellen die Bedeutung von Wachstum, Blüte und Frucht für die Lebensentfaltung und -gestaltung hervor, z.B: “Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.” (Jesaja 43, 19) - Auch zum Altern wird so ermutigt: “... Und wenn sie (die Menschen) auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein.” Psalm 92, 15)
Verbinden
Welches ‚innere Bild‘ habe ich dazu?
- Führt die Brücke über einen großen, breiten Fluss? Ich empfinde, es ist ein weiter Weg.
- Sehe ich eine Brücke, die fest und stabil ist und die mich sicher zu anderen Generationen hinführt?
- Überspannt eine schmale Brücke eine tiefe Schlucht, die auf beiden Seiten von schroffen Felsen begrenzt ist? Will ich sie beschreiten? - Aber: Ohne Brücke gäbe es keine Verbindung zur anderen Seite!
- Führt die Brücke über ein trockenes Flussbett, das ich auch ohne Brücke überqueren kann? Nehme ich die Generationengemeinschaft als intakt wahr, weiß aber, was in veränderten Situationen notwendig ist?
- Locken mich herrliche Aussichten auf einer wackligen Brücke?
Wahrnehmungen, Wünsche, Befindlichkeiten, Eindrücke, Erlebnisse aus der Vergangenheit, Beobachtungen in der Gegenwart, Wünsche für die Zukunft können durch die Metapher der Brücke bewusst werden und als Ansatz für Interventionen dienen.
‘Materialien’, woraus die Brücken, die zueinander führen, bestehen, sind Achtung, Offenheit, gegenseitige Wertschätzung. Brückenbau bedeutet auch Arbeit, und es kann zu ‚Unfällen‘, zu Konflikten kommen. Die mittleren und älteren Erwachsenen haben dabei die besondere Aufgabe als Bindeglieder zu fungieren.
Die stärkste und tragfähigste Brücke zueinander ist die LIEBE. Denn sie ist geduldig, freundlich, kennt keinen Neid, spielt sich nicht auf, ist nicht eingebildet, nicht taktlos, sucht nicht den eigenen Vorteil, verliert nicht die Beherrschung, trägt keinem etwas nach. Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, … (nach 1.Kor.13, 4ff)
So wird auch die Anknüpfung an spirituelle Erfahrungen möglich.